DJK Oberschwarzach - 1. FC Geesdorf
Rummms, der saß, und wie: Es lief schon die 93. Minute, als sich Oberschwarzach noch einmal vom Druck der zurückliegenden Geesdorfer befreit hatte. Einen Freistoß an der Eckfahne hatte DJK-Spielertrainer Simon Müller nur kurz antippen lassen, dann flankte er den Ball nach innen. Der Ball wurde länger und länger – und senkte sich tatsächlich über Geesdorfs 46jährigen Aushilfshilfstorhüter Horst Wagner hinweg ins lange Eck: 4:1 für den forschen Aufsteiger. Augenblicke später machte Schiedsrichter Philipp Hückmann der von beiden Seiten intensiv geführten, rassigen Partie ein Ende. Einer Partie, die alles hatte, was so ein Spitzenspiel ausmacht: Tempo, schöne Kombinationen, herrliche Treffer, gute Paraden der Torleute, verbissene Zweikämpfe.
Das blanke Ergebnis wirkte für die Geesdorfer wie ein Keulenschlag, der so manchen nach Schlusspfiff zu Boden sinken ließ. 1:4, eine bittere Pille, die den FC gut 72 Stunden nach dem Pokal-Highlight gegen Kickers Würzburg wieder auf den Kreisliga-Boden zurückbrachte. Vor allem einer hatte Geesdorfs ausgeklügelte Strategie gestört: Simon Müller. Bildet Alexander Greß, sein Pendant als Spielertrainer, den Maschinenraum – einen Läufer- und Kämpfertypen, der im Spiel vorausgeht –, so ist Müller so etwas wie das Gehirn. Er fädelt ein, dirigiert, er sieht die Lücken und schlägt zu, diesmal insgesamt dreimal. Gleich zweimal hatte er das schon vor der Pause getan und damit die bis dato bessere Spielweise der Geesdorfer zur Farce gemacht.
Die setzten Oberschwarzach schon in der Abwehr unter Druck, was den Liganeuling sichtlich beeindruckte. Nach einer Viertelstunde nahm die Partie richtig Fahrt auf. Wer weiß, wie es gelaufen wäre, hätte Oliver Hahn mit seinem Schuss nicht im bestens reagierenden DJK-Torwart Röckelein seinen Meister gefunden. Im Gegenzug setzte Simon Müller mit einem Distanzschuss gegen den Pfosten das erste Ausrufezeichen, auf der anderen Seite parierte Torwart Röckelein bei Simon Weigleins Drehschuss erneut (16.).
Das Tor fiel, als sich Felix Schilling auf Außen durchsetzte und den Ball scharf nach innen flanken konnte. Müller erwischte die Kugel am kurzen und köpfte sie zum 1:0 ins Netz (23.). Geesdorf antwortete so wütend wie erfolgreich: Eine schöne Stafette über Konrad, Simon Weiglein und Oliver Hahn schloss Stefan Weiglein zum 1:1 ab (23.). Nicht nur in dieser Situation zeigte sich, dass viele der Akteure in jungen Jahren im Nachwuchs in Gerolzhofen oder Wiesentheid höherklassig ausgebildet worden sind. Der FC hätte beim Konter in Überzahl nach 38 Minuten durch Stefan Weiglein das 2:1 erzielen müssen.
Doch kurz vor der Halbzeit patzte Geesdorfs Abwehr erneut. Das nutzte der lauernde Simon Müller zum 2:1 (43.). „Das beste Pressing hilft nichts, wenn du so einfache Fehler machst. Das Problem war, dass wir uns selber bestraft haben", sagte Geesdorfs Trainer Hassan Rmeithi hinterher. Seine Schützlinge hatten nach 55 Minuten abermals Pech, als Oberschwarzachs Torwart Röckelein mit einer Faust ge-gen Konrad klärte (55.). Oliver Hahn vergab im Anschluss (56.). So kam, was kommen musste. Nach Tobias Schäfers energischer Vorarbeit versetzte DJK-Angreifer Mend mit dem 3:1 den Geesdorfern den Knock-out (69.). Zu guter Letzt scheiterte Stefan Weiglein ein weiteres Mal an Röckelein (84.).
Die Gastgeber hatten allen Grund zum Strahlen, und doch mochten sie sich vom Sieg gegen den Titelkandidaten nicht blenden lassen, der dritte Höhenflug in Folge sei kein Thema. „Wir kriegen das schon hin, dass sie nicht abheben. Das sind alle bodenständige Jungs", sagt Alexander Greß. Am Samstag hätten Kampfgeist und Wille vielleicht den Ausschlag gegeben für seine Elf, analysierte Simon Müller ein Spiel, das enger war, als es das Ergebnis ausdrückt. Geesdorf sei spielerisch einen Tick besser gewesen und bleibe trotzdem Favorit in dieser Liga. „Sie haben einen breiteren Kader", sagte Simon Müller. „Unser Plus ist: Wir haben die Euphorie." Und eben ihn.
(Quelle: mainpost.de)
Tore:
gelbe Karten: Simon Weiglein, Daniel Mönius, Oliver Hahn (Gegner 1 mal)
Aufstellung: Horst Wagner, Thomas Lordo, Daniel Wagner, Dominik Kober, Fabian Hahn, Oliver Hahn, Daniel Mönius, Stefan Weiglein, Simon Weiglein, Lukas Rößner, Uli Konrad --- Eingewechselt: Alexander Huller, Mohamed Rmeithi, Christian Hahn --- Kader: Patrick Beuerlein